Die Endstufenplatine

Die Endstufenplatinen bilden das Herzstück des gesamten Röhrenverstärkers. Auf ihnen thronen später jeweils acht KT88 und zwei 6SN7 Röhren.

Eine kleine Besonderheit bildet der Bereich links, unten auf der Platine. Hierbei handelt es sich um ein eigenes kleines Netzteil, dass für die Stabilisierung der Anodenspannung der Vorstufenröhren zuständig ist. Dazu bedient es sich allerdings der Anodenspannung der Endstufenröhren, die von der Netzteilplatine kommt.

Vorderseite der Endstufenplatine für  KT88 Röhren.

Wie unten zu sehen ist, befinden sich die Röhrensocken auf der Lötseite der Platine.

Rückseite der Endstufenplatine für  KT88 Röhren inklusive der Sockel.

Die erste Verstärkerseite ist jetzt fertig bestückt. Damit ist die Materialauswahl bestätigt und kann für die Bestückung der verbleibenden Platinen bestellt werden. Schließlich baut Joachim ebenfalls mit diesen Komponenten.

Abweichend von der Vorlage viel die Entscheidung auf Kathodenwiderstände, die einen geringeren Temperaturbeiwert haben und später, als weitere Verbesserung der Stabilität, einen Kühlkörper erhalten. Damit möchte ich zum einen ihren Einfluss auf den eingestellten Arbeitspunkt so gering wie möglich halten. Zum anderen besitzen sie eine engere Toleranz, was der Einstellung des Arbeitspunktes zugute kommt.

Der Ladekondensator für die Anodenspannung der Vorstufe hat bei gleicher Baugröße die doppelte Kapazität. Hierbei spielte ein möglichst niedriger ESR die größte Rolle.

Die Anodenwiderstände der Endstufenröhren sind mechanisch etwas größer ausgefallen, damit sie ihre Abwärme besser an die Umgebung abgeben können. Das führte allerdings zu der Notwendigkeit einer stehenden Montage.

Wer sich wundert, woher der blaue Schimmer auf der Lötseite kommt, hier die Auflösung. Es liegt an dem verwendeten Schutzlack. Dieser ist von der Firma Teslanol und erlaubt durch seine Färbung das Sicherstellen der kompletten Beschichtung der Platine. Da sich auf der Lötseite auch die Röhrensockel befinden, mussten diese ab geklebt werden, was leider nur so halb gut funktioniert hat. Das ist aber nur ein optischer Mangel.

Das Basismaterial

Aus irgendeinem Grund dachte ich mir, dass es wohl eine gute Idee wäre, Basismaterial mit 70µm anstatt der gängigen 35µm Kupferauflage zu verwenden. Das denke ich auch immer noch. Lieber wären mir sogar 100µm gewesen, was aber nicht zu einem vernünftigen Preis zu bekommen war.

Allerdings hatte ich keinerlei Erfahrung damit. Das und die längere Abstinenz bei der Platinenherstellung hat mich dann einige Euro gekostet. Es zeigte sich nämlich, dass die Kombination aus dicker Kupferauflage und feinen Details, wie kleinen Lötaugen, für mich zu einer echten Herausforderung wurde.
Dazu kamen dann noch alles andere als perfekte Vorlagen zur Belichtung.

Im Ergebnis führte das dann recht häufig dazu, dass entweder die Leiterzüge nicht komplett durch geätzt wurden, oder aber bereits an anderer Stell dünne Leiterbahnen immer schmaler wurden. Alternativ verschwanden auch die ersten Lötaugen und es kam zu deutlicher Unterätzung.

Die Probleme bekam ich erst in den Griff, als ich mir ein anderes Belichtungsgerät und Tonerverdichter beschafft hatte. Das gab es nicht umsonst. Aber auch das dicker beschichtete Basismaterial, dass in den Mülleimer wanderte, war nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer.

Für diese Platinen hatte ich nicht die Wahl. Wenn man sie aber hat, würde ich einen Auftragsfertiger für solche Dinge vorziehen.